Geständnisse aus der Schreibwerkstatt: Die Anfänge

davMein erstes Geständnis auf dieser brandneu gestalteten Website: Heute geht es um die allerersten Anfänge meines Schreibens und damit um die ersten Geschichten, die ich je geschrieben habe.

Nachdem ich immer schon gerne geschrieben habe, kommen dafür auch mehrere Antworten in Frage…

die erste Geschichte, an die ich mich erinnern kann, war entweder eine über Maus und ihren Käse (vermutlich mit ähnlich anspruchsvollem Titel) oder eine etwas prophetischere namens „Tom komm zu mir“. Diese Geschichten sind beide als Bilderbuchvariante mit kreativ gesetzten Buchstaben vorhanden und können in ein paar Jahrzehnten dann für ein Startgebot von mindestens 1000€ von meiner Mutter erworben werden (falls sie sie hergibt).

die erste Geschichte die ich jemals tatsächlich geschrieben habe (also mit Text) und noch dazu auf Kommando, war eine über einen Zirkusaffen. Diese ist in der Volksschule in einem klasseninternen Projekt namens „Lesemausgeschichten“ erschienen und gilt als meine erste richtige Veröffentlichung. Falls also jemand von meinen Mitschülern noch ein überflüssiges Exemplar zuhause hat: in diesem Fall bezahle ich hohe Summen für ein Originalexemplar.

die erste Geschichte, die ich einfach so geschrieben habe und zwar, weil die Autorin mir nicht schnell genug mit der Fortsetzung war, war ein Beginn zum nächsten Teil von Harry Potter (Band 5 glaube ich). Damals noch auf einem sehr umfangreichen PC mit Röhrenbildschirm. Spoiler: J. K. Rowling hat meine kreativen Vorschläge nicht berücksichtigt.

die erste Geschichte, die ich tatsächlich zu einem Roman machen wollte, war eine über einen Jungen namens Ben, der sich in einen Geist verliebt. Irgendwo in meinen Aufzeichnungen habe ich vielleicht sogar noch einen Ausschnitt derselben. Falls ich ihn jemals finde, dann werde ich ihn natürlich sofort mit euch teilen – das Ende hatte ich allerdings handschriftlich notiert, weshalb es für die Nachwelt vermutlich für immer verschollen bleiben wird. Und der Beweis, dass ich auch mit meinen zwölf Jahren schon ähnlich makaber war, wie heute: meine Geschichte begann… genau: ganz im Stile von M. D. Grand mit einem grausamen Mord (wo sollte auch sonst der Geist herkommen).

die erste Geschichte, die mich wirklich nie mehr losgelassen hat, war eine über eine (verregnete) Stadt namens Kartuna. Dort herrschten zwei konkurrierende Diebesgilden unter einem Anführer namens Nestin und seiner jungen Erzfeindin Lethara; Protagonist war ein kecker Aufschneider namens Revello (siehe auch Bild oben). Sie begann so:

Prolog
Der Regen peitschte gegen die Mauern der Stadt Kartuna, als wollte er sich Einlass verschaffen und die Weiden bogen sich im Wind. Obwohl die Zeiger der Turmuhr erst drei Uhr Nachmittags anzeigten, war der Himmel schon in ein dunkles Blau getaucht. Beinahe die ganzen Stadtbewohner hatten sich am Hauptplatz eingefunden, um dem Geschehen beizuwohnen. Ihre Aufmerksamkeit wurde wie magisch von dem Galgenpodest angezogen. Eine junge Frau, gerade einmal siebzehn Jahre alt, stand dort. Sie war wunderschön. Ihre Haut war hell und zart, ihre Augen leuchteten in einem strahlenden, tiefen Blau und die Farbe ihrer Haare glich der des dunklen Himmels über ihnen. Sie strahlte Eleganz und Anmut aus, doch ihr Blick sprühte regelrecht vor Hass. Selbst in dieser ausweglosen Situation schien sie auf Rache zu sinnen. Ihre Verräter sollten für ihre Vergehen bezahlen…

Kommt euch bekannt vor? Ja, mir auch. Dementsprechend können wir also festhalten: eigentlich war nicht Ceryan mein wahrer erster Charakter aus dem Schicksal der Südlichen Lande, und auch nicht Leam, sondern Revo, der knapp zwei Jahre älter ist als die beiden. Und ja, ich war sehr glücklich, ihm, Lethara und Nestin, sowie einigen anderen Dieben aus meinen ersten Versuchen in Zwielicht noch einmal Leben einhauchen zu können. Ich hoffe, ihr seid über diese Entscheidung genauso froh, wie ich, denn Zwielicht wäre ohne Kartuna und seine Charaktere einfach nicht dasselbe.

… zu guter Letzt: die erste Geschichte, die ich vollkommen zu Ende geschrieben habe, war… NEIN! Nicht Schatten! Sondern ein Buch, das ich einer Freundin zum Geburtstag geschenkt habe. Es trug den Titel „Ángel de la Muerte“ und war eine romatisch-abenteuerliche Piratengeschichte mit ihr in der Hauptrolle. Sie begann so:

Kapitel 1 – Der Abschied
Der Wind trug den Duft von Hibiskus und Orangenblüten ins Zimmer und brachte die dünnen Baumwollvorhänge in Wallung. Das ausladende Himmelbett mit seinen Pfeilern aus Ebenholz und dem weißen Baldachin wurde ins goldene Licht der aufgehenden Sonne getaucht…

Irgendeine Geschichte zu der ihr gerne mehr wissen möchtet? Oder lieber mehr Leseausschnitte aus meinen #abandonedprojects? Sagt einfach bescheid, vielleicht finde ich ja noch den einen oder anderen Textausschnitt für euch.

Bis dahin verbleibe ich mit besten Grüßen
Eure Marlen